Gottesdienstberatung - was ist denn das?

Fachberatung, Prozessberatung, Coaching in Fragen der Gottesdienstgestaltung für Gemeindeleitungen, Teams und Einzelne.

Für mehr Leben im Gottesdienst

Ein GKR-Wochenende in einem kirchlichen Tagungshaus. Gleich am Freitagabend kommen wir intensiv ins Gespräch: Was ist uns wichtig am Gottesdienst? Was muss einfach stimmen, was ist wesentlich, was kann uns berühren oder begeistern? Erwartungen an den Gottesdienst werden ausgetauscht, ganz persönliche Erfahrungen erzählt, von einem sehr berührenden Moment, aber auch von Enttäuschungen und Frust. Gut, dass jemand das Gespräch moderiert hat. Sonst wäre es schwierig gewesen, auch was Kritisches zu sagen. Am nächsten Morgen die Frage: Was machen wir jetzt damit? Wer kann was beitragen: damit die Gottesdienste in unseren Gemeinden schön werden, damit die Leute sich ansprechen lassen davon und gern wieder kommen? – Und warum feiern wie überhaupt Gottesdienst so, mit Liturgie, mit Lesungen, manchmal mit Abendmahl? Das Gottesdienstberaterteam stellt in Kurzform einiges dar zur Geschichte und Gestalt des evangelischen Gottesdienstes. Gut zu wissen! Davon hatten die meisten GKR-Mitglieder zuletzt vor der Konfirmation etwas gehört. Bei Mittagessen gehen die Gespräche weiter: „Psalmen beten, Kyrie und Halleluja singen - wenn man versteht, was da passiert, kann man viel besser mitgehen.“ – „Und wenn ich mit den Lesungen dran bin, wüsste ich auch gern, warum gerade der Abschnitt aus der Bibel für diesen Sonntag ausgesucht wurde und wer sich das ausgedacht hat.“ – „Aber kann man nicht auch ganz anders Gottesdienst feiern? Ich war letztes Jahr in Taizé, da gings mir wirklich gut. Die Gottesdienste waren ganz schön lang, aber es wurde viel gesungen, so einfach, dass jeder mitsingen konnte. Und nicht immer bloß die Choräle aus dem Mittelalter, die keiner versteht.“ – „Bei uns gibt’s aber auch immer mal ein neueres Lied, seit der junge Pfarrer da ist.“ – „Aber die Stille in Taizé zwischen hunderten von Leuten, die tat mir so gut. Warum sind wir bei uns im Gottesdienst nicht einfach mal still?“ - Am Nachmittag geht es dann tatsächlich um „Andere Gottesdienste“. Für wen? Mit wem? Welcher Musikstil? Kann es auch etwas anderes, als die monologische Predigt sein? Wo könnte der Gottesdienst stattfinden? Wie könnte man dafür die Kirche gestalten? Wer macht mit? Wer kann was? Wie laden wir ein dafür? Wie oft schaffen wir das überhaupt, so einen besonderen Gottesdienst vorzubereiten? - Vor dem Abendessen steht zwar noch nicht das fertige Konzept, aber man weiß wenigstens, wohin man will und was machbar ist. – Am Sonntag dann: „Gottesdienst auf Zuruf“. So viel haben wir über den Gottesdienst geredet, jetzt feiern wir auch. Mit denen, die da sind. Ein paar Lieder, ein Psalm, eine Lesung, die Predigt als Bibelteilen im Gespräch. In der Fürbitte kann, wer möchte, etwas sagen. Dann eine schlichte, schöne Form der Abendmahlsfeier. „Kann Gottesdienst nicht immer so leicht sein und so nahe gehen?“ – „Na ja, ich will auch einfach wieder das Traditionelle haben, nichts machen müssen, einfach für eine dreiviertel Stunde zur Ruhe kommen. Aber schön war es trotzdem.“ – Am Ende der gemeinsamen Zeit steht die Frage: was von dem, was wir diskutiert und überlegt haben, lässt sich jetzt umsetzen? Gut, dass es mit dem Beraterteam die Vereinbarung gibt, dass sie nach 6 Wochen noch einmal (und wenn nötig, auch noch ein weiteres Mal) in eine Sitzung kommen, um die Umsetzung noch ein Stück zu begleiten.

Was kann zum Thema werden?

Themen für Gottesdienstberatung gibt es viele:

  • Wie feiern wir Abendmahl nach Corona? 
  • Taufe im Gemeindegottesdienst – oder als Tauffest am See?
  • Kinder beim Abendmahl
  • Ein einheitlicher Gottesdienstablauf im gesamten Pfarrbereich: was muss feststehen, und welche Varianten sind möglich?
  • Ein Gottesdienstplan fürs nächste Jahr, bei dem alle Gemeinden im Pfarrbereich zu ihrem Recht kommen.
  • Welcher „Andere Gottesdienst“ ist bei uns möglich?
  • Passt die Gestaltung des Kirchenraums eigentlich noch zu unserem Gottesdienst – oder was sollte anders werden?
  • Neue Lieder für unsere Gottesdienste
  • Lese- und Auftrittstraining für Leselektoren, für Konfirmanden
  • Abendmahlsinformation und Praxisübungen für Kirchenälteste, die bei der Abendmahlsausteilung mitwirken
  • Einzelcoaching von qualifizierten Lektoren, Prädikant*innen, Diakon*innen, Gemeindepädagog*innen oder Pfarrer*innen
  • Werkstattgottesdienst / Gottesdienstwerkstatt mit Gemeindegruppen
  • Weihnachtswerkstatt für Lektor*innen und Kirchenälteste, die die Christvesper leiten
  • Exemplarische Workshops mit ehrenamtlichen Gottesdienstteams oder Gottesdienstausschüssen zu Gottesdiensten nach Grundform I und zu anderen Gottesdiensten („Andere“ Gottesdienste, meditative Formen, Familienkirche, Filmgottesdienst uvm.)
  • Arbeit am Gottesdienst im Rahmen des Mentorats von Vikar*innen
  • Arbeit an der liturgischen Präsenz / am liturgischen Verhalten und Leiten im Rahmen der von den Kirchenkreisen zu verantwortenden Ausbildung zum qualifizierten Lektorendienst
  • Anstiften und Moderieren von Gottesdienst-Intervisionsgruppen
  • Schulung und Qualifizierung von Hospizmitarbeitenden für geistliche und liturgische Vollzüge im Rahmen ihres Dienstes
  • Schulung und Qualifizierung von KiTa-Mitarbeiterinnen für geistliche und liturgische Vollzüge im Rahmen ihres Dienstes
  • Gestaltung von thematischen Einheiten zu Gottesdienst, Andacht, Gebet, Kasualien sowie geistlichen Angeboten in offenen Kirchen im Rahmen von Kirchenältestentagen, Kreiskirchentagen, Kreissynodaltagungen
  • Mitgestalten von Studienabenden oder -tagen in den Lektorenkonventen der Kirchenkreise zu Themen wie Lesen im Gottesdienst, Beten im Gottesdienst, Liturgische Präsenz, Mitwirken beim Abendmahl sowie Gottesdienstwerkstätten zu besonderen Anlässen

Nicht selten steckt in solchen Themen auch eine gehörige Portion Konfliktstoff. Gerade weil vielen der Gottesdienst wichtig ist und weil es zu dem einen oder anderen Thema unterschiedliche Meinungen, Geschmäcker und Interessen gibt. Oder hinter dem Gottesdienstthema schlummert noch ein anderer Konflikt: Wer hat hier eigentlich das Sagen? Oder: Welche Gemeinde ist die lebendigere und braucht darum mehr hauptamtliches Engagement? Usw.

Gottesdienstberatung ist also zum einen Fachberatung in Gottesdienstfragen. Sie wird aber oft auch als Prozessberatung zu gestalten sein, weil eine von allen Beteiligten mitzutragende Lösung nicht an einem Abend zu erreichen ist. Die Gottesdienstberater oder - beraterinnern - meist ein Duo oder auch eine Gottesdienstberaterin zusammen mit einem Gemeindeberater - gehen also, wenn nötig, einen Weg mit der Gemeindeleitung oder dem Team von Mitarbeitenden.

Liturgiecoaching – für mehr Freude am Gottesdienst

Gottesdienstberatung kann auch ganz anders akzentuiert werden, indem die Pfarrperson, der Lektor oder die Prädikantin sich im Blick auf die Gottesdienstleitung beraten lässt. Dabei wird das liturgische Verhalten im Detail, also die Art, einzelne Elemente und Phasen des Gottesdienstes zu gestalten, genauer angeschaut: Stimmführung, Wortwahl, Gestik, Blickkontakt, Bewegungen im Raum und vieles mehr. Das ist Coaching, Training und zugleich geistliche Reflexion des liturgischen Handelns. Das geschieht meist als Einzelberatung, kann aber auch in kleinen Gruppen stattfinden. Gut für Anfänger im Verkündigungsdienst, aber auch für „alte Hasen“, bei denen sich manches eingeschliffen hat, wozu sie aber von Gottesdienstbesuchern niemals etwas gesagt bekommen. Voraussetzung für ein Coaching in der Gruppe ist, dass alle Beteiligten bereit sind, einander etwas von ihrer gottesdienstlichen Praxis zu zeigen und ein wohlwollend-kritisches Feedback entgegenzunehmen.

Rahmenbedingungen und Vereinbarungen

Verschiedene Formen und Arrangements für Gottesdienstberatung sind möglich:

  • Klausurtagung eines Gemeindekirchenrates mit Vor- und Nachbereitung – wie oben beschrieben
  • Eine vorher vereinbarte Zahl von Beratungssitzungen am Heimatort
  • Ein Lesetraining für Kirchenälteste an einem Samstag
  • Liturgietraining für Lektoren im Rahmen eines regionalen Lektorenkurses
  • Workshops zu besonderen Gottesdienst- oder Andachtsformen im Rahmen eines Kreiskirchentages
  • Prozessbegleitung bei der Entwicklung einer neuen Andachts- oder Gottesdienstform an mehreren Abenden

Das Was und Wie wird konkret mit dem Beraterteam vereinbart.

Die Kostenregelung erfolgt analog zur Gemeindeberatung entsprechend dem zeitlichen Umfang der Beratung. Außerdem werden Fahrtkosten in Rechnung gestellt.

Zur Arbeitsgemeinschaft gehören:

  • Pfarrerin Angela Fuhrmann / Gotha
  • Pfarrerin Andrea Hertel / Behringen
  • Pfarrer Tilman Krause / Meiningen
  • Pfarrerin Christina Lang / Naumburg
  • Pfarrer i.R. Dr. Matthias Rost / Jena
  • Ord. Gemeindepädagogin Friederike Rohr / Nördliches Zeitz
  • Pfarrer Christian Göbke / Oberweißbach
  • Pfarrer Michael Markert / KFU
  • Pfarrer Stephan Köhler / Eisenach
  • Pfarrer Markus Schütte / Stendal
  • Pfarrer Dirk Vogel / Bad Langensalza (Predigtcoaching)
  • Kirchenrätin Dr. Mirjam Redeker / Landeskirchenamt (Predigtcoaching)
  • Propst Tobias Schüfer (Predigtcoaching)

Richtlinie für Gottesdienstberatung

Das Kollegium des Landeskirchenamtes der EKM hat am 2. Mai 2023 eine Richtlinie für Gottesdienstberatung in der EKM beschlossen. Die Mitglieder der AG Gottesdienstberatung arbeiten nach dieser Richtlinie.

RÜCKFRAGEN

Pfarrer Stephan Köhler
036202 / 77179-7
01578 / 0671776
stephan.koehler@ekmd.de



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